Ein Wunder

 

Was finden wir an einer Blume schön?

Welch’ Züge sind es, die uns so bezaubern?

Wo liegt der Sinn, der Zweck in diesem Grün?

Doch will ich diesen Umstand nicht bedauern!

 

Ist’s nicht ein allzu nutzloses Gemüse?

Was ist das für ein Trieb, der in uns wirkt?

Was macht sie zur Oase in der Wüste?

Welch Kostbarkeit sich in ihr wohl verbirgt?

 

Wir können sie nicht essen, so wie Beeren.

Und sie nicht lieben so wie eine Frau.

Und auch nicht Nutzen zieh’n zu größ’ren Ehren.

Wär’ unser Leben ohne Blumen grau?

 

Die Antwort, lieber Freund, kann ich nicht finden.

Kein Philosoph verstehen durch Verstand,

Kein Forscher einen Grund dafür ergründen,

Ein Wunder ist’s, vielleicht von Gottes Hand.

 

© Wolfgang Unger, Feb. 2000